Historische Reithalle in Marbach

Die heute denkmalgeschützte historische Reithalle im Gestüt Marbach wurde 1860 als Reithaus für den wettergeschützten Auslauf der Pferde erbaut. Der eingeschossige Baukörper ist aus Tuffsteinen und Ziegel im Wechsel gemauert und von einer hölzernen Satteldachkonstruktion überdeckt.

Ursprünglich war das Dach mit einer Biberschwanzeindeckung gedeckt. Die Dachkonstruktion ist aus regelmäßigen Hängewerken gebildet, deren Luftstützen in der Reithalle sichtbar sind. Zwischen diesen ist die Decke als Holzbalkendecke und das Dach als Pfettendach mit Mehrfeldsparren zwischengehängt. Vor allem die Pfetten waren schon ursprünglich zu gering dimensioniert und hätten eher zu der bauzeitlich üblichen Kehlbalkendachkonstruktion gepasst.

Schon früh waren Schäden und starke Verformungen aufgetreten. Es wurde versucht, dem mit einem leichten Blechdach und einer zusätzlichen Pfette zu begegnen. Allerdings war die neue Pfette nahezu unwirksam und die leichte Eindeckung immer noch zu schwer für die falsch konstruierte Struktur. Bei der Sanierung wurde die Konstruktion durch Rückbau der Zusatzpfette und schubfest aufgeschraubten Pfettenverstärkungen an den ursprünglichen Pfetten für ein wieder schweres Dach ertüchtigt. 

Aus der Reithalle aufsteigende Feuchte hat die Traghölzer wie die Zuggurte der Hängewerke geschädigt. Dem wurde bei einer früheren Sanierung mit stumpf gestoßenen Hölzern und einem Stahlzugband begegnet. Bei der Sanierung wurde die ursprüngliche Funktion wieder hergestellt. 

Die Sanierung wurde mit der Auszeichnung beim Verfahren „Beispielhaftes Bauen, Kreis Reutlingen 2014-2020“, versehen. 

Fertigstellung:
2020
Entwurf:
Eberhard Wurst, Freier Architekt BDA, Reutlingen
Bauherr:
Vermögen und Bau Baden Württemberg, Amt Tübingen
Leistungsphasen:
Tragwerksplanung 2-6 und örtliche Bauüberwachung
Fotograf:
Norman Radon, Ingolstadt
Projektnummer:
A3724